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Giorgio Armani tot: Stars trauern um Mode-Ikone – Designer mit 91 gestorben

Giorgio Armani tot: Stars trauern um Mode-Ikone – Designer mit 91 gestorben Sep, 5 2025

Mit 91 noch im Atelier: Die Welt trauert um Giorgio Armani

Er blieb bis zuletzt im Atelier – jetzt trauern Mode und Hollywood um Giorgio Armani. Der italienische Designer ist im Alter von 91 Jahren gestorben. Das teilte die Giorgio Armani Group am Donnerstag mit. Demnach sei Armani „friedlich, im Kreis seiner Liebsten“ eingeschlafen. In der Mitteilung heißt es, er sei „bis zum Ende unermüdlich“ gewesen und habe noch an Kollektionen und künftigen Projekten gearbeitet.

Armani wurde am 11. Juli 1934 in Piacenza geboren. Er legte erst eine medizinische Richtung an, wechselte dann in den Handel, arbeitete bei La Rinascente in Mailand, später als Designer – unter anderem im Umfeld von Nino Cerruti. 1975 gründete er gemeinsam mit Geschäftspartner Sergio Galeotti sein eigenes Label. Aus einer kleinen Mailänder Adresse wurde eine der einflussreichsten Modegruppen weltweit.

Die Anteilnahme aus der Branche ist groß. Stars, die über Jahre auf seine Designs setzten – etwa Julia Roberts, Cate Blanchett oder Michelle Pfeiffer – verbanden mit Armani ihre wichtigsten Auftritte auf dem roten Teppich. Seine Kleider standen für Ruhe statt Spektakel, für Haltung statt Pailletten. Viele in Hollywood entdeckten durch ihn Minimalismus als Glamour-Statement.

Die Giorgio Armani Group kündigte an, das Unternehmen „im Respekt und in der Kontinuität“ seiner Werte fortzuführen. Am Wochenende wird im Armani/Teatro in Mailand eine Aufbahrung eingerichtet, damit die Öffentlichkeit Abschied nehmen kann. Die Beisetzung findet auf Wunsch des Designers im privaten Rahmen statt.

Wie Armani Mode und Hollywood veränderte

Der internationale Durchbruch kam 1980 mit dem Film „American Gigolo“. Armani kleidete Richard Gere – schmale, weiche Sakkos, helle Grautöne, kaum Futter. Das sah neu aus und fühlte sich neu an. Plötzlich trugen Männer Anzüge, die nicht steif wirkten. Bürokleidung bekam Leichtigkeit. Diese „Entstrukturierung“ des Sakkos ging in die Modegeschichte ein.

Armani formulierte sein Prinzip einmal so: Er habe „Männer in Frauenstoffen angezogen und Frauen das genommen, was sie wollten und brauchten – den Power-Suit“. In den 80ern und 90ern standen seine Hosenanzüge für weibliche Souveränität im Büro, aber ohne harte Kanten. Bei Männern nahm er dem Anzug die Strenge – ohne ihm die Autorität zu rauben.

Typisch Armani war eine Palette aus Grau, Greige, Sand und Nachtblau. Kein lautes Logo, kein Übermaß an Details. Stoffe flossen, Schultern fielen ab, Jacken bekamen Bewegung. Diese reduzierte Eleganz prägte den roten Teppich über Jahrzehnte. Bei den Oscars war sein Name Dauergast, weil Stars seiner Sprache vertrauten: unaufdringlich, fotografisch stark, zeitlos.

Aus dem Kernlabel baute er ein breites Universum. Zu der Gruppe gehören unter anderem:

  • Giorgio Armani (Hauptlinie) und Emporio Armani
  • A|X Armani Exchange
  • Armani Privé (Haute Couture)
  • Armani Beauty und Düfte (in Lizenz mit Partnern)
  • Armani Casa (Interior)
  • Armani Hotels in Dubai und Mailand (in Kooperation mit Emaar)

Wirtschaftlich blieb Armani eine Ausnahmefigur, weil er seine Gruppe unabhängig hielt. Während viele Luxusmarken in Konzernen aufgingen, bestand er auf Kontrolle und klarer Handschrift. Intern galt er als präzise, detailversessen und loyal – Qualitäten, die man in seinen Shows sah. Selbst im hohen Alter war er für finale Anproben und Stoffentscheidungen bekanntlich persönlich dabei.

Armani verband Mode früh mit Sport. Mit der Linie EA7 rüstete er Athletinnen und Athleten aus, in Italien trugen Nationalteams seine Anzüge. In Mailand engagierte er sich im Basketball – ein Hinweis darauf, wie sehr er Kleidung als Teil des Alltags begriff: vom Stadion bis zur Oper, vom Büro bis zum Hotelaufzug.

Sein Einfluss reichte in die Stadtplanung. 2015 eröffnete in einem ehemaligen Getreidesilo das Armani/Silos – ein Ort, an dem seine Archive und Ausstellungen zeigen, wie konsequent sich seine Idee von Silhouette und Material durch die Zeit zieht. Wer diese Räume besucht, versteht, warum seine Mode so gut altert: Sie ist gebaut auf Proportionen, nicht auf Moden.

Auch in Krisen war Armani früh klar in seinen Entscheidungen. Als die Corona-Pandemie Norditalien traf, ließ er eine Modenschau in Mailand ohne Publikum laufen – ein Signal der Vorsicht, als andere noch zögerten. Kurz darauf spendete die Gruppe Millionenbeträge an italienische Kliniken und stellte Produktion auf Schutzkleidung um. Das passte zu seinem nüchternen Pragmatismus.

Was bleibt, ist ein Stil, der Generationen geprägt hat. Für Designerinnen und Designer, die nach ihm kamen, wurde er zum Lehrbuch dafür, wie man mit kleinen Verschiebungen große Wirkung erzielt: ein Zentimeter weniger Schulterpolster, ein Ton weniger Glanz, ein Futter weniger Schwere. Diese Entscheidungen machten seine Kleidung so tragbar – auf der Leinwand, auf der Bühne, im Alltag.

Über die Frage der Nachfolge hatte Armani zu Lebzeiten gesprochen und Strukturen angelegt, die die Unabhängigkeit und Werte der Marke sichern sollen. Die heutige Mitteilung der Gruppe knüpft daran an. Konkrete personelle Schritte wurden zunächst nicht genannt. Klar ist: Um die Kontinuität kümmern sich Familie, langjährige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die von ihm vorgesehenen Gremien.

Für viele ist der Verlust persönlich. Wer einmal ein Armani-Sakko getragen hat, kennt das Gefühl: Man steht gerader, ohne sich zu verstellen. Genau darin lag seine Kunst. Er gab Menschen die Bühne – nicht den Kleidern. Und er arbeitete daran, bis zum letzten Tag.